Jagdhundeausbildung
AUSBILDUNG DES JAGDHUNDES
Einen Hund auszubilden heißt, ihn unter Berücksichtigung seiner Verhaltensbiologie Erfahrungen machen zu lassen, aufgrund derer die für sein spezielles "Berufsbild" wesentlichen Verhaltensweisen gefördert, gelernt werden. Der Ausbilder muß über bestimmte Eigenschaften verfügen und Hilfsmittel zweckgerichtet anwenden.
Der Ausbilder muß Kenntnisse von der Verhaltensbiologie der Hunde haben wie auch von den Ausbildungsmitteln. Er muß Zeit haben, beherrscht, geduldig, konsequent und tierlieb sein.
Das Wissen um die Verhaltungsbiologie umfaßt die Kenntnis der Entwicklungsphasen (Prägungs-, Sozialisierungs-, Rangordnungs-, und Rudelordnungsphase) sowie die Lern- (und Lehr-) prinzipien (klassische/instrumentelle Konditionierung; erfahrungsbedingtes Verhalten, Trieb und Reiz).
AUSBILDUNGSMITTEL
Persönliche | Stimme, Körpersprache, Gesichtsausdruck |
Gegenständliche | Pfeifen, Leinen, Halsungen, Apportiergegenstände, (Hölzer, Dummies, Wildatrappen, Wild) Fährtenschuhe, Tupfstöcke, Spritzflaschen, Telemetrie |
Simulation | Reizangel, Schleppen, Kunstfährten |
Arbeiten am Wild | Fuchs (Kunstbau), Hase (Spur), Federwild (Vorstehen), Ente (Wasserarbeit) |
Die Praxis der Ausbildung beim zukünftigen Führer beginnt mit der "Übernahme" des Welpen mit ca. 8 Wochen nach der Prägungsphase ("Ausbildung beim Züchter"). Nach einer Eingewöhnung von wenigen Tagen Beginn einer Grundausbildung (Leinenführung, Sitzen, Ablegen), danach Apportierübungen bis zum Bringen von Wild auf Schleppen.
Daneben im Revier Futterschleppen, sodann Schweißarbeit am Riemen. Wecken und Fördern der Wasserfreude, Vertrautmachen mit späterem "Arbeitsfeld", ("Erleben" der Umwelt mit allen Einflüssen in vertrauensvoller Gemeinsamkeit mit dem Führer). Behutsames Vertrautmachen mit Schüssen.
Beachten: Ausbildung in kleinen Schritten und kurzen Ausbildungsphasen; Streß vermeiden; Zeit, Ort und Umfeld immer wechseln, keine Rücksichtnahme auf das Wetter. Gehorsam wird 24 Stunden am Tag verlangt.
Ziel: Im Alter von 12 bis 24 Monaten sollte der Jagdhund bei guter Veranlagung, richtiger Aufzucht und verhaltensbiologisch einfühlsamer Ausbildung seinen "Beruf" in den Grundzügen beherrschen, damit er behutsam in die Praxis eingeführt werden kann. Das bedeutet: Auf der Jagd steht der Hund im Vordergrund, Streß, Überforderung vermeiden!
Bei Versagen im Einzelfall: Zurückgreifen auf frühere Ausbildungsstadien. Fortentwickeln der Leistungen auf Prüfungen hin.
Beachten: Erlerntes wird u.U. "vergessen", wenn es nicht regelmäßig angewandt wird. Bis ins Alter konsequent bleiben!